Begleitpersonen, Dein Cover – oder auch nicht?

Kniend gefesselt

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Wir alle haben sicherlich schon einmal von dem Wort „Begleitperson“ gehört. Aber was macht sie, bzw. was macht sie nicht? Schützt sie wirklich das Model? In diesem Beitrag gehe ich der Sache mal auf den Grund. Vorweg, ich habe natürlich für diesen Beitrag nicht nur eigene Erfahrungen gesammelt, sondern auch mit anderen Fotografen aus meinem Umfeld gesprochen.

Was ist die Aufgabe einer Begleitperson? Im Grunde, das Model (meist eine Frau) begleiten, und darauf achten, dass alles nach der Norm abläuft. Wobei die Norm schon zum Problem wird. Oder genauer gesagt, die Moral der Begleitperson. Bei den Begleitpersonen habe ich sicherlich schon sehr viel gesehen, und erlebt. Aber, sind sie wirklich so hilfreich?

Warum gibt es Begleitpersonen? Wann machen sie Sinn?

Als Begleitperson, bist Du das Cover, also der Schutz des Models. Du hast die MACHT. Klingt jetzt extrem unsinnig und als würde ich diese Personen verarschen, aber dem ist wirklich so! Eine Begleitperson hat die Macht über den gesamten Verlauf des Fotoshootings. Sie kann es angenehm werden lassen, lustig, oder aber auch sprengen! Bislang hatte ich eigentlich das Glück, das die Begleitpersonen doch recht lustige Begleitungen waren. Besonders hervorstechend war die weibliche Begleitung, welche schon fast meine Assistentin war. Während ich mit der Kamera und dem Model beschäftigt war, hat die Begleitperson hinter oder neben mir, dem Model die Posen vorgemacht. Zugegeben, es wurde sehr viel gelacht. Aber letztlich nur, weil die Begleitung die Posen doch etwas erotischer Dargestellt, hat, als es das eigentliche Model haben wollte.

Wenn die Begleitperson doch soviel kaputt machen kann, warum akzeptieren wir sie? Den schwarzen Schafen der Branche geschuldet, sind Begleitpersonen sicherlich das ein oder andere Mal schon eine gute Idee gewesen. Global betrachtet sind und bleiben sie in den meisten Fällen leider ein Störfaktor. Gegenseitiges Vertrauen, ersetzt jede Begleitperson!

Daher gibt es sehr viele Fotografen, die dem Thema schon sehr aggressiv gegenüberstehen, und den Begleitpersonen eher ihr Equipment auf den Rücken schnallen, oder als Lampenhalter/Beleuchter ausnutzen. Dann muss nämlich schnell mal telefoniert werden oder ähnliches, und man hat einen gesunden Abstand zu der Person. Leider sucht ein unsicheres Model, dann verstärkt die Begleitperson und ist ebenfalls abgelenkt.

Fakt ist, seriöse Fotografen akzeptieren zwar eine Begleitperson, sind aber nicht begeistert von ihnen. Dennoch sind und bleiben sie freundlich. Solange sie nicht stören. Ich habe unter den Fotografen mit welchen ich in Kontakt bin, von allen die gleiche Aussage erhalten. Ja, sie dürfen mitkommen, sind in Hörweite, aber nicht in der Nähe des Fotoshootings! Das ist ein guter Ansatz, aber bei mir zum Beispiel nicht wirklich sinnvoll, wenn ich nicht gerade Outdoor unterwegs bin.

Der unseriöse Fotograf, wird beim erscheinen einer Begleitperson tierisch angepisst sein, und das Fotoshooting sehr schnell über sich und dem Model ergehen lassen. Gründe dafür überlasse ich eurer Fantasie.

Was kann passieren? Im günstigsten Fall läuft es wie bei mir, und die Begleitperson bedauert, nicht noch selbst ein passendes Outfit mitgebracht zu haben. Im ungünstigen Fall, fliegt die Begleitperson raus! Was dann aber auch das Ende eines Fotoshootings mit sich bringt.

In meinen Verträgen ist das Thema Begleitperson klar geregelt. Eine Person darf mit dabei sein. Ich quatsch halt auch gerne mal. Sie ist bei den Vorgesprächen bei mir an zu melden, darf auch gerne unmittelbar in der Nähe bleiben. Stört sie den Ablauf, bitte ich höflich um etwas Distanz. Wird es extremer, behalte ich mir vor das Shooting zu beenden. Schlichtweg einfach, weil die dunkle Gewitterwolke nicht nur über der Begleitperson schwebt. Sie schwebt über dem ganzen Shooting.

Indirekt wird ein Shooting immer von einer Begleitperson beeinflusst. Hier wird mal gekichert, da mal laut gelacht. Das Handy klingelt, mal kurz ein Schnappschuss für Insta, „Say Cheesecake“, was auch immer. Handy bitte stumm! Behind the Scene Bilder bitte auch an mich! Das sind so Dinge, wo ich locker drüber hinwegsehe.

Besserwisser hatte ich zum Glück noch nicht. Ich muss aber auch gestehen, dass ich oftmals Frauen vor Linse habe, die ganz klar sagen „Brauch ich nicht. Ich wird doch wohl mit einem Mann fertig werden!“

Wenn ein Fotograf, so wie ich, im erotischen Bereich arbeitet, wird die Sache etwas komplizierter. Ich rate eigentlich schon im Vorgespräch, zur Besten Freundin als Begleitperson, wenn eine gewünscht ist oder wird.

Warum ist die beste Freundin geeigneter als der Lebenspartner?

Folgendes Gedankenspiel. Eine Frau möchte etwas Erotisches ablichten lassen. Sinnliche Szene. Ein Bett, eine Frau, ein weißes Herrenhemd, Tasse und Handy. Die Frau, vielleicht gerade erwacht, ist noch im Hemd des Partners es ist das einzige Kleidungsstück. Hat sich eine Tasse Kaffee geholt, ist wieder ins warme Bett gehuscht, nimmt ihr Handy und liest eine Nachricht. Vielleicht vom eigenen Partner. Etwas was ihren Blick verliebt werden lässt, träumerisch. Gedankenverloren an die letzte Nacht. Sie sitzt im Bett, hat sich angelehnt, ein Bein rechts oder links unter der Decke heraus. Die Decke bedeckt die Scham, das offene Herrenhemd nur die Brüste gerade eben.

Die beste Freundin betrachtet das, erkennt eventuell etwas was nicht zum Motiv passt und gibt im günstigsten Fall einen hilfreichen Denkanstoß.

Der Lebenspartner sieht die eigene Frau, Nackt! Nicht mit Hemd und Decke, sondern Nackt. Die Frau im Bett, sucht den Blickkontakt zum Lebenspartner. Sein Verhalten entscheidet nun, ob das was wird oder nicht. Wirkt er zornig, empört, angewidert, ist das Shooting im Arsch. Es wird stetig Blickkontakt gesucht. Bestätigung ob das alles so in Ordnung ist. Die Stimmung des Partners spiegelt sich im Gesicht der Person vor der Kamera wieder. Hier kann man eigentlich nur noch abbrechen.

Aber was passiert in diesem Moment in der Begleitperson? Ich bin kein Psychologe, aber oftmals ist die eigene Moralvorstellung kombiniert mit den aufkochenden Emotionen der Ausschlaggebende Grund, für die Sprengung der Situation. Die Begleitperson ist nicht mit dem Ergebnis konfrontiert, sondern mit der Situation. Für fast alle ist das unbekannt und gegen die eigene Moral. Wer sich dann nicht kontrollieren kann, muss halt die Last tragen, welche Konsequenz das mit sich bringt. Und nun setze ich dem ganzen noch die Krone auf! Das ist eine Doppelmoral die sich hier zeigt! Denn eigentlich betrachten Männer gerne Frauen, sofern sie auf diese stehen, in aufreizender Kleidung und Pose. Aus irgendwelchen Gründen aber bitte nicht die eigene. Und das macht es kompliziert. Letztlich wird gern auf das Ergebnis geschaut, aber das entstehen wirkt ganz anders auf die Person ein.

Um diese Situation zu vermeiden, ist ein Anwesend sein in Hörweite sinnvoller als ein dabei sein. Außer, man hat das Glück, dass die Begleitperson in irgendeiner Ecke sitzt, und beispielsweise auf dem Handy spielt. Sich für das Geschehen nicht wirklich interessiert, und auch nicht analysiert. Gibt es, ist aber selten der Fall. Oftmals wollen die so nah wie möglich dran sein. Verstehen auch gar nicht, dass dieses „Nah Dran“ bedeutet, dass die Shooting Situation extrem beeinflusst ist. Und dieses führt dann auch zu Bildern, welche man besser vergessen sollte. Traurig aber wahr!

Welchen wirklichen Sinn macht es also eine Begleitperson zum Shooting mit zu bringen? Im Grunde, Keinen! Wenn es nicht die Beste Freundin/Freund oder Schwester ist, niemand der sich mit vor die Kamera stellt, oder aber nur anwesend ist „für den Fall das…“, macht es überhaupt keinen Sinn, sich den Spaß im schlimmsten Fall versauen zu lassen.

Fassen wir zusammen

Im Grunde wird von allen Fotografen eine Begleitperson nur geduldet, weil der Fotograf sonst unseriös wirkt. Eigentlich werden sie, bis auf einige Ausnahmen, eher als Störung des Shootings angesehen, solange sie nicht voll und ganz mit beim Shooting sind, und auch vor der Kamera stehen. Einen wirklichen Schutz, können sie dem Model auch nicht bieten, da sie vermehrt nur in Ruf und Hörweite „gehalten“ werden. Wenn ich jetzt an ein Outdoorshooting zurückdenke, Ruf und Hörweite hätte dort bedeutet, dass die Begleitperson, gerne im 200m entfernten Auto sitzen bleiben darf. Bis die Person im Ernstfall durch den Wald zur Location gerannt wäre, vor Ort gewesen wäre, wenn man hätte rufen können, wäre es für vieles schon zu spät gewesen! Macht also auch keinen Sinn. Sinn macht es, ein Fotoshooting zu planen. Sagen wir in 3-6 Wochen. Bis dahin, sollte ein regelmäßiger Kontakt stattfinden. Ein neutrales Treffen. Beispiels weise ein „Minishooting“ in der Öffentlichkeit. Dazu eine Person in Rufweite. Es sollte ganz klar kommuniziert werden, was gewollt ist. Wenn das nicht akzeptiert ist, gibt es genug andere. Dann sucht man halt weiter!

Ich erinnere mich an eine Dame, die soweit meine Erinnerungen es zulassen, ein dreiviertel Jahr nach einem Fotografen gesucht hat. Wir haben sechs Wochen lang geschrieben, Telefoniert, Ideen gesammelt, und vertrauen aufgebaut. Das Shooting, die Atmosphäre zwischen Model und Fotograf, der Umgang durch das bereits aufgebaute Vertrauen, machte das ganze Fotoshooting entspannt für alle. Sogar mit Begleitperson! Weil diese eigentlich nur Beiwohner und Taschenträger war.

Dazu muss man sich aber sicher sein können, dass sich an absprachen gehalten wird. Wenn es heißt, mehr als den BH werde ich nicht in die Kamera halten, dann heißt das nicht, dass das Model sonst nackt sein wird. Dann heißt es vielleicht, die Bluse ist etwas auf. Der Fotograf sollte dies akzeptieren. Und dann ist auch keine Begleitperson mehr nötig. Vertrauen ist die Basis eines gelungenem Fotoshootings. Deswegen haben viele Fotografen auch immer wieder die gleichen Gesichter in ihrem Portfolio. Man kommt halt auch gerne dann zum Fotografen zurück.

Nun gibt es ja auch die sogenannten Schwarzen Schafe, die das wenig stört was es für Grenzen und Absprachen gibt. Mal im Ernst, da braucht ihr keine Begleitperson! Wenn ihr das Gefühl habt, das es nicht nur um Fotos geht, dann geht lieber gar nicht hin, wenn es nicht das ist worauf ihr aus seid! Oder versucht an Informationen durch Erfahrungen anderer Models zu kommen. Aber zwingt nicht noch jemanden mit zu kommen. Ihr werdet weder Spaß haben, noch die Bilder die ihr euch erhofft! Und da hilft es dann auch nicht, sich für Bilder zu entscheiden, die man nehmen könnte, wenn man irgendwie…das ist alles sinnlos und so gar nicht zufrieden stellend. Für keinen der Beteiligten.

Ich hoffe, ihr hattet wieder Spaß beim Lesen, und kommt zum nächsten Beitrag wieder. Wie immer, Themenwünsche, Kommentare, Anregungen entweder ins Kommentarfeld, oder direkt über das Kontaktformular.

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